Sächsische Farbentauben verstehen lernen

Figur - Typ - Stand

Stellen sie sich vor, sie wollen ein Haus bauen. Das Wesentliche für ein schönes Bauwerk ist sicherlich ein solides Fundament und ein gutes Mauerwerk. Darauf lässt sich aufbauen! Allerlei Finessen und Schnickschnack danach dürfen nicht von diesem Grundsätzlichen ablenken. Ich behaupte mal, bei unseren Sächsischen Farbentauben ist es ganz genau so. Nichts gegen feine Farbe, korrekte Binden und eine schöne Rundhaube.

Das - A und O - aber ist eine großrahmige Feldtaubenfigur, sowohl für die Zucht wie für den Schaukäfig. Es ist die Grundvoraussetzung, auf der sich aufbauen lässt. Natürlich sind auch nach oben, die Größe betreffend, Grenzen gesetzt. Im Zuchtschlag mag man sich bei - XXL - noch mit der alten Züchterweisheit trösten; kleiner werden die Tauben von alleine. Was sicher in der Praxis auch so funktioniert. Absolute Übergrößen im Ausstellungskäfig sind problematisch. Selbst wenn nur die Harmonie und Ausgeglichenheit leidet oder gar ganz flöten geht, Stulpflügel und offener Rücken sind schnell eingehandelt und ein hartnäckiges Übel. Von der Norm nach unten abweichende Exemplare haben weder im Zuchtschlag noch im Ausstellungskäfig etwas zu suchen. Sie dürfen gar nicht erst in den Jungtaubenschlag gelangen. Dann kommen wir gar nicht erst in Versuchung, wenn die Taube abgemausert ansprechende Rassemerkmale zeigt, als Züchter einen Schwächeanfall zu bekommen und dann am Ende unser "Täubchen" doch noch in den Zuchtschlag zu setzen. Natürlich nur, weil wir noch einen schönen Täuber beschäftigen wollen und natürlich nur um eine Probepaarung zu machen. Wir kennen das doch alles, oder etwa nicht?

Bitt' schön - keine Experimente, was den Größenrahmen betrifft, kein Experiment und keine Nachsicht, wenn es um Vitalität und Lebenskraft geht!

Apropos Größe; schiere Größe macht es natürlich auch nicht! Ein Fesselballon ist auch groß. Ein Zeppelin auch, aber schon viel eleganter und ästhetischer. Verstehen Sie was ich meine?

Und somit kommen wir zu Figur und Form!

"Tiefstehende Feldtaubengestalt", lesen wir im Standard bei den meisten Rassen. Die Feldtaubenform /-gestalt wird bei allen Farbentauben bemüht und darüber hinaus bis zur Böhmentaube, Kanik, Lockentaube und einigen Trommeltauben.

Feldtaubengestalt = langgestreckte, kräftige Figur.

Also wünschen wir uns Sächsische Farbentauben mit tiefstehenden, langgestreckten Figuren. Der Rücken wird leicht oder wenig abfallend gefordert. Bei den bildlichen Darstellungen im Standard, die den Text in Bilder umsetzen, werden unsere Tauben nach meiner Ansicht mit viel zu sehr abfallendem Rücken dargestellt. Zusammen mit dem tiefen Stand würden unsere Tauben allesamt zu "Schwanzreitern" werden, was wir absolut nicht wollen. Ich würde es für gescheiter halten, wenn im Standard stünde: Stand waagerecht mit tiefgetragender Brust! Dann wäre auch ein tiefer Stand akzeptabel. Ohnehin ist ein nicht zu tiefer, etwas freierer Stand mit waagerechter Haltung für mich persönlich das Ideal. Die Tauben sind beweglicher. Auf eine breite, ausgeprägte Brust ist bei allen Rassen großer Wert zu legen. Ganz besonders aber beim Altdeutschen Mohrenkopf, beim Brüster und der Mondtaube, um der Zeichnung dieser Rassen Platz zu bieten. Bei zu schmal gebauten Tauben haben wir meist Probleme mit dem guten Flügeleinbau. Sieht es nicht herrlich aus, wenn die Brustfedern den Flügelbug verdecken?

Die beigefügten Bilder mögen das Geschriebene verdeutlichen.

opyright by A. Münst 2002